02.04.2015
Gehört mobilen Technologien die Zukunft?
Immer mehr mobile Technologien erobern die Fabrik. Derzeit sind zwei Kategorien mobiler Technologien im Einsatz, wie eine aktuelle Umfrage meines Lehrstuhls unter Hunderten von Anwendern zeigte: Spezialisierte Hardware-/Softwarekombinationen wie Scanner für Logistikaufgaben einerseits und der Dreiklang des mobilen Arbeitens weltweit, das Trio aus Smartphone, Tablet und Notebook andererseits. Die spezialisierten Geräte sind seid langem im Einsatz, aber nur vereinzelt; das mobile Trio ist weit verbreitet, aber bisher nicht in der Produktion. Meiner Einschätzung nach wird die Standardisierung der Gerätewelt auch in der Fabrik ihren Siegeszug antreten. Recht einfach kann bereits heute ein Tablet für den Gebrauch in einer rauhen Arbeitsumgebung angepasst werden, etwa durch eine geeignete Hülle. Spektakulär die Aufnahmen eines iPads, das in solch einer Hülle aus ca. 30 km Höhe auf den Boden fällt und danach sofort weiter benutzt werden kann. Es lohnt sich daher heute nur noch in Ausnahmefällen, auf spezialisierte Hardware-Softwarekombinationen zu setzen.
Im beginnenden Zeitalter von Industrie 4.0 kommt auch einer anderen Eigenschaft der mobilen Geräte Smartphone und Tablet eine wesentliche Rolle zu: Diese Geräte sind, anders als das klassische Notebook, mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet, die schon heute in der Lage sind, sehr viele Umgebungsparameter aufzunehmen und für andere Informationssysteme zur Verfügung zu stellen. So kann die räumliche Orientierung (GPS-Koordinaten), verbunden mit klimatischen Parametern und übernommenen Maschinendaten bei Service und Instandhaltung eine wesentliche Rolle spielen.
Was ist Unternehmen zu raten, die gegenwärtig vor Entscheidungen über die (Ersatz-) Beschaffung mobiler Geräte stehen? Zum einen plädiere ich klar für standardisierte Geräte, gern vom Hersteller Apple, der aus meiner Sicht das wesentlich überzeugendere Konzept einer Kombination aus Hardware und Software hat, übrigens auch unter Sicherheitsaspekten. Zum anderen empfehle ich ein spielerisches Herangehen an neue Aufgabenstellungen. So könnten die herkömmlichen Qualitätszirkel zu Innovationszirkeln aufgewertet werden, wenn über die mobilen Geräte ein leichter Zugang zu allen relevanten Informationen in der Fabrik besteht. Allzu enge Business-Case-Rechnungen machen mehr kaputt als sie bringen, weil immer nur der Ist-Zustand betrachtet wird und alle synergetischen Potenziale zumeist nicht beachtet werden.