Zurück zur Übersicht

13.05.2020

Agilität durch Diversität

Agilität eines Unternehmens oder eines Produktionssystems ist in diesen turbulenten Zeiten eine sehr nützliche Eigenschaft, das muss ich hoffentlich nicht weiter begründen. Die weitere Entwicklung ist sehr schwer vorherzusagen, also ist eine schnelle Anpassungsfähigkeit an veränderte Umgebungsbedingungen erforderlich. Dies bewies u.a. einer unserer Projektpartner, ein Automobilzulieferer aus dem Kunststoffbereich, der binnen weniger Tage in der Lage war, statt Autoteilen nun Mund-Nasen-Schutz in nennenswerten Größenordnungen (Milliarden) nicht nur zu entwickeln und zu produzieren, sondern diese über einen ebenso schnell aufgesetzten Webshop auch zu verkaufen und jede Bestellung über einen Logistikpartner binnen weniger Werktage auch zu liefern.

Um diesen Ausbruch aus der reinen Business-to-Business-Welt in die Consumerwelt hinzubekommen (Mindestabnahmemenge sind lediglich zehn Masken), musste das Unternehmen höchst agil sein. Wie wird nun diese Agilität bzw. Wandlungsfähigkeit erreicht? Dazu ist in der Fabrikplanung, u.a. von Hans-Peter Wiendahl und Peter Nyhuis viel geforscht worden. In der Fabrik helfen u.a. Modularität, Skalierbarkeit, Universalität und Interoperabilität. Für Informationssysteme und Geschäftsprozesse haben wir noch die Aspekte Autonomie, Redundanz und Wissen ergänzt.

In den letzten Jahren ist die Diversität als Wandlungsbefähiger dazugekommen. Warum ist das so, wo doch Rationalisierung nur durch Standardisierung und den Verzicht auf Vielfalt zu erreichen ist? Diversität von Menschen, Systemen, Ressourcen etc. ermöglicht es, sofort auf eine größere Zahl an möglichen Lösungsalternativen zurückgreifen zu können. Der Automobilspezialist wollte schon vor Corona diversifizieren. Die dazu bereits vorhandenen Fähigkeiten konnte er jetzt äußerst schnell für das Geschäftsmodell Mund-Nasen-Schutz umwidmen. Das machte ihn agil.

Ein Gedanke liegt mir noch am Herzen. Die Agilität des Unternehmens profitiert überdurchschnittlich von der Diversität seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Frauen, Ausländer, aber auch Menschen mit ungewöhnlichen Erfahrungen und Lebensentwürfen bereichern das Spektrum von Fähigkeiten. Unternehmen, die am liebsten Carsten, Thomas und Michael für Führungsaufgaben einstellen, lassen erhebliche Potenziale auf der Strecke. Bitte bedenken Sie dies bei Ihren nächsten Personalentscheidungen!