29.05.2018
Die Blockchain und andere Hypes
Standen Sie schon einmal vor der Versuchung, ein beliebiges beruflich genutztes Stichwort mit dem Präfix "Smart" oder dem Nachwort "4.0" zu verwenden? Ich bitte Sie eindringlich, tun Sie es nicht! Kaffeemaschine 4.0, Büro 4.0, Konferenz 4.0, Teppich 4.0, Smart Office, Smart Paper, Smart everything? Unabweisbar leben wir in einer Zeit, in der Informatiktechnologien sehr große Veränderungen und viele Fortschritte mit sich bringen.Dennoch bleibt eine Kaffeemaschine eine Kaffeemaschine und ein Büro ein Büro.
Warum beginne ich mit dieser Einleitung? Weil scheinbar wieder die Stunde der 26-jährigen Finanzanalysten geschlagen hat, die mit ernster Miene erklären, warum z.B. die Blockchain die absolute Zukunftstechnologie für alles darstellt. Um es hier ganz klar zu sagen: Das ist Blödsinn. Die Blockchain-Technologie speichert alle Transaktionen auf allen angeschlossenen Rechnern. Damit ist ein Verfälschen dieser Information auf einem Rechner völlig sinnlos, da alle anderen Knoten noch die richtige Information aufweisen. Diese Eigenschaft macht die Blockchain für bestimmte Anwendungen sehr attraktiv, z.B. für Bestandsinformationen und den Schutz gegen Produktpiraterie. Mehr aber auch nicht.
Eine ähnliche Entwicklung ist im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) zu beobachten. Auch hier kann KI bei passendem Anwendungskontext einen wertvollen und innovativen Beitrag leisten. Für die Umlagerung einer Palette voller Waren aus einem Zentrallager in eine Filiale wird auch in Zukunft ein ERP-System oder ein Warehouse Management-System zuständig sein und keine KI. Wann umgelagert wird und was auf der Palette unbedingt enthalten sein sollte, sind Fragen, bei denen KI wiederum helfen kann, aber nur im Zusammenspiel mit aktuellen Istdaten aus dem ERP-System.
In dieser Richtung werden wir noch viele spannende Entwicklungen sehen, die von den jeweiligen Fachexpertinnen und Experten vorgestellt werden, nicht von Junior-Finanzanalysten, die gerade von der Berufsakademie kommen.