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20.05.2019

Industrie 4.0 ist keine Frage der Betriebsgröße!

Häufig wird mir im Dialog mit Vertretern kleiner und mittlerer Produktionsunternehmen zu Industrie 4.0 entgegnet, diese Ideen seien doch nur etwas für große Unternehmen. Hiermit möchte ich diesem Eindruck vehement widersprechen und führe dafür zwei Gruppen von Gründen an:

Zum einen bieten die Vernetzung von Internet-of-things-Komponenten mit der betrieblichen Informationsverarbeitung bereits ab der ersten eingesetzten Komponente große Chancen. Dazu gehören z.B. Funktionen zur Überwachung von Maschinen, die zusätzlich zu vorhandenen Steuerungseinrichtungen benutzt werden können. So gelingt es auch, ältere Anlagen in die Überwachung der Produktion aufwandsarm einzubeziehen.

Zum anderen steht die Produktion in Deutschland unter einem erheblichen Wettbewerbsdruck. Kosten senken, Produktivität steigern und Potenziale für mehr Effizienz erkennen gehört zu den Aufgaben jeder Fabrikmanagerin. Auch da helfen die oben beschriebenen Komponenten, die Transparenz zu erhöhen. Es ist häufig so, dass das Artikelspektrum sehr heterogen ist und die Auflagen der einzelnen Produkte verhältnismäßig klein sind. Umfangreiche Installationen aufwendiger Standardsoftware verbietet sich da, weil kaum Aggregationsmöglichkeiten über das breite Fertigungsspektrum bestehen. Eine unaufwendige Box, schnell installiert und Ergebnisse auf dem Browser anzeigend, ist sehr schnell installiert und liefert sofort Informationen. Schon mit der zweiten Komponente kann eine Kommunikation zwischen beiden etabliert werden, mit deren Hilfe bereits erste Ansätze von Selbstorganisation etabliert werden können. Damit können die beiden Komponenten sich z.B. abstimmen, wer zuerst eine kritische Ressource anfordert und damit Vorarbeiter oder Betriebsleitung entlasten.

Von daher stellt sich die Frage, wie das richtige Vorgehen aussehen sollte, um erste Industrie 4.0-Komponenten in die Produktionsunternehmen einzuführen. An dieser Stelle möchte ich den von Dieter Spath, dem Präsidenten der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften geprägten ersten Hauptsatz des Produktionsmanagements in Erinnerung rufen. Dieser lautet: "Wer nicht anfängt, wird nicht fertig!.

In diesem Sinne fordere ich Sie auf, nach ersten Ansatzpunkten für mehr Transparenz, Kommunikation und Selbstorganisation in der Fabrik zu suchen und dann auch damit aufwandsarm zu beginnen. Das Potsdamer Forschungs- und Anwendungszentrum Industrie 4.0 hat dazu eine spezielle Industrie 4.0-Box entwickelt, mit der bereits erste Piloten gestartet sind.