08.12.2015
Logistik führt!
An dieser Stelle muss ich einmal eine Lanze für die Logistik brechen. Oft als Kistenschieber geschmäht haben die Intralogistiker in der aktuellen Diskussion um Industrie 4.0 und cyber-physische Systeme den Fertigungstechnikern einiges voraus. Die ersten echten Anwendungen, die lokale Datenhaltung und Intelligenz auf die Ebenen des einzelnen Objektes (in diesem Fall den einzelnen Ladungsträger) verlagert haben. waren die Logistiker. Ihr Lohn: zehn Jahre Erfahrung mit der Funkidentifikation von Objekten per RFID, mit der Überwindung großer Distanzen durch Nutzung von (nicht für diesen Zweck entwickelten) Weitverkehrsnetzen, die Verwendung der so erlangten Information zur Priorisierung und Abwehr von Versorgungsstörungen und nicht zuletzt belastbare Wirtschaftlichkeitsnachweise.
Jetzt kommt es darauf an, diese Erfahrungen zu nutzen und gemeinsam mit der Fertigung die Wettbewerbsfähigkeit der Produktion weiter zu verbessern. Was sind dabei die neuen Herausforderungen? Sie liegen in den vier Gebieten Prozess, Produkt, Markt und Mensch.
Die Prozesse der Intralogistik müssen störungsresistenter werden, was nicht durch noch intensivere Planung, sondern eher durch bestmögliches Reagieren erreicht werden kann.
Das Produkt der Intralogistik ist die wirtschaftliche Erfüllung aller logistischen Anforderungen, die gegenwärtig durch den Einsatz cyber-physischer Systeme in Richtung Reaktionsgeschwindigkeit und Anzahl der Adressaten sehr viel anspruchsvoller werden.
Neue Märkte für die Intralogistik ergeben sich dort, wo vorhandene Lieferbeziehungen mehrfach genutzt oder ausgedehnt werden können – warum soll es nicht zu einer veränderten Aufgabenverteilung mit den Zulieferern kommen?
Schließlich besteht die große Chance, die Aufgaben der Intralogistik für die beteiligten Mitarbeiter individueller anzupassen.
Insofern sehe ich große Chancen für die gesamte Fertigung, von und mit der Intralogistik zu lernen.