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24.11.2022

Virtual Reality - wo Kunst und Informatik zusammenwirken

Wie kann am besten auf die Gefahren durch Cyberkriminalität aufmerksam gemacht werden? Die üblichen Warnungen in der Tageszeitung oder in Fernsehberichten scheinen jedenfalls keine besonders hohe Aufmerksamkeit zu erzeugen. Aber stellen Sie sich mal vor, Sie wären als Hauptdarsteller in einer Virtual Reality-Umgebung und erleben quasi live mit, wie Ihr Unternehmen von Hackern angegriffen und Ihre Maschinen unbrauchbar gemacht werden. Dann sind Sie im Hauptquartier der Cyberkriminellen und sehen live und mit (fast) allen Sinnen, wie einfach es ist, in Ihre Server einzudringen. 

Ich glaube, so eine Viertelstunde Action, in die Sie völlig eintauchen, verschafft Ihnen einen wesentlich tieferen und besseren Eindruck von den Gefahren, aber auch den Abwehrmöglichkeiten bei Cyberkriminalität. Woran liegt das?

Unser Gehirn kann Eindrücke mehrerer Sinne gleichzeitig verarbeiten. VR arbeitet mit bewegten Bildern, die zu den eigenen Bewegungen passen, und mit Ton, der ebenfalls dazu passt. Auch haptische und olfaktorische Eindrücke sind inzwischen möglich. Dadurch werden Inhalte deutlich besser erinnert als bei reinem Lesen oder Anschauen von (bewegten) Bildern.

Dieser Effekt von VR wird möglich durch die Zusammenarbeit von Kunst und Informatik - eine Symbiose, von der wir in Zukunft noch viel mehr erwarten können! VR kann auch für andere Zwecke nutzbar gemacht werden, etwa für komplexe Trainingsszenarien, etwa bei der Störungsbeseitigung. Zwar muss noch en wenig an den Editiermöglichkeiten für solche Weiterbildungsprogramme gearbeitet werden, doch auch hier wird VR sein Potenzial ausspielen.

Werden wir deshalb 24 Stunden ununterbrochen im Metaverse verbringen, wie es die Social-Media-Datenkrake Facebook gern möchte? Ich glaube nicht. Echte Umwelteinflüsse werden bis auf weiteres nicht zu ersetzen sein. Ein echter Wald ist viel eindrucksvoller als ein virtueller Wald. Die Zusammenarbeit von Kunst und Informatik wird noch viele fruchtbare Ergebnisse ermöglichen, dessen bin ich sicher. Notwendig ist allerdings, dass wir das ausdrücklich in der Gestaltung von Ausbildungskonzepten berücksichtigen.