05.05.2021
Warum die Blockchain dem Klimaschutz schadet
Die Energiekosten sind seit geraumer Zeit sehr volatil, das heißt, sie schwanken sehr stark. War vor einigen Monaten der Preis für ein Barrel Rohöl noch negativ (man bekam Geld, wenn man ein Fass abnahm), so hat jetzt der Rohölpreis wieder erhebliche Höhen erreicht. Auch die Strompreise schwanken für Großverbraucher in einem genau so starken Umfang - manchmal erhält man Geld, wenn man Strom verbraucht, manchmal kostet eine MWh extrem viel.
Was hat das mit Klimaschutz zu tun? Ganz einfach, die volatilen Preise bilden die Grundlage für klimafreundliche Handlungsempfehlungen: Sind die Preise niedrig, steht zumindest bei Strom viel aus natürlichen Ressourcen gewonnener Strom zur Verfügung. Dieser kann dann auch für energieintensive Produktionsverfahren genutzt werden, ohne dem Klima zu schaden. Geht der Preis in die Höhe, so ist das ein Indikator für die Knappheit der Ressource. Dies ist dann ein hervorragender Ansporn, um Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz zu treffen.
Veröffentlichungen in der von mir mit herausgegebenen Fachzeitschrift Industrie 4.0 Management zeigen, dass kurzfristig bereits Einsparungen von 10% der gesamten Energiekosten möglich sind (siehe den Beitrag von Sauer und Weckmann ).
Von daher appelliere ich an die Industrie, die Themen Klimaschutz und Energieeffizienz gemeinsam als positiven Handlungsauftrag zu begreifen. Dabei fasse ich mir durchaus auch an die Nase des Digitalisierungsexperten. Neue oder verbesserte Informationssysteme helfen mit, Energieeffizienz zu erreichen; sie verbrauchen allerdings auch selbst erhebliche energetische Ressourcen. Gerade solche gern mit positivem Unterton diskutierte Distributed Ledger Technologien (DLT) wie Blockchain haben einen ganz schlechten ökologischen Fußabdruck. Allein die Generierung von Bitcoins verbraucht ungefähr so viel Strom im Jahr wie das gesamte Land Irland! Eine einzige Propagation in einen DLT-Netzwerk verbraucht bis zu 330 kWh. Für mich sind das Technologien, die technisch faszinierend sind, aber ökologisch eine Katastrophe darstellen. Positive Beispiele für mich sind die Internet-of-things-Technologien, die auf sehr energieeffizienten Netzwerkstandards aufsetzen und so Klimaschutz und Energieeffizienz verbinden.